Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Roman Bunka: Dein Kopf ist ein schlafendes Auto (Review)

Artist:

Roman Bunka

Roman Bunka: Dein Kopf ist ein schlafendes Auto
Album:

Dein Kopf ist ein schlafendes Auto

Medium: CD
Stil:

Avantgarde, Experimentelles, Jazz, Orientalisches

Label: Sireena Records/Broken Silence
Spieldauer: 54:21
Erschienen: 24.07.2020
Website: [Link]

„Mitten in der Neuen Deutschen Welle, New Wave und Punk machten wir Musik. Es war nochmal ein Anfang, aber auch ein Ende meiner Liebe zu zerfetzten Marshall-Amps und meiner alten roten Stratocaster. Wir rollten noch einmal durch die Lande, eine LP und ein Film blieben, und einige Jüngere fingen an Gitarre zu üben, sie wollten auch sowas spielen.“ (Roman Bunka)

Denken wir nur kurz einmal über den Albumtitel nach: „Dein Kopf ist ein schlafendes Auto“!
Was fällt uns dazu ein?
Seltsam! Eigenartig! Verrückt! Abgedreht! Zappaesk!
Genau – vielleicht kann der Leser ja noch die eine oder andere Eigenschaft ergänzen. Eigenschaften, die tatsächlich auf dieses Album zutreffen, das noch dazu, auch wenn es im Rahmen der Sireena-Ausgabe unter dem Namen ROMAN BUNKA firmiert, eigentlich auch zugleich der Bandname war.

Bunka war und ist heute wieder Mitglied von EMBRYO. Zwischendrin gründete er im Frühling 1980 das sehr kurzlebige Bandprojekt Dein Kopf ist ein schlafendes Auto, das nicht nur durch den eigenwilligen Namen sondern auch genauso eigenwillige Musik auffällt.
Die Musik hinter schlafenden Auto-Köpfen lebt von einem hohen Improvisationsanteil, kommt gleich beim Album-Opener „Si Ga Ni Wa Ta“ mit Free-Jazz-Elementen um die Ecke, um dann beim folgenden „No More Jogging“ ein ROBERT FRIPP-Gefühl aus „Exposure“-Zeiten auszulösen. Danach gibt’s mit „Frag mich nicht ...“ experimentelle indische Weltmusik mit viel Sitar, die ein wenig nach beschwippsten RAVI SHANKAR klingt.

Insgesamt ist „Dein Kopf ist ein schlafendes Auto“ eine wild-romantische Musik-Wühlkiste der 80er-Jahre aus aufsässigem Rock, experimentellem Jazz, elektrischem Blues, vertrackter Weltmusik voller orientalischer Instrumente, Vokalakrobatik und Keyboardausflügen, die mal akustisch oder aber elektrisch, genau wie die Gitarren, daherkommen. Selbstverständlich schreit dabei auch immer wieder EMBRYO lauthals aus den Boxen seiner Musik-Brutstätte, was sicher kaum jemanden verwundern wird.

Sireena Records, die mal wieder diese Musik-Perle ausgegraben haben, setzen außerdem auf das offizielle Album, das aus sechs in den Schweizer Sunrise Studios aufgenommenen Stücken besteht, noch eine beeindruckende 10minutige Live-Nummer drauf, die wirklich kein Füllmaterial, sondern eine ganz spezielle Bereicherung dieses längst in Vergessenheit geratenen Albums ist. Also Ohren auf im Kopf-Auto-Straßenverkehr, bei dem man garantiert nicht einschläft!

FAZIT: Auf so einen Bandnamen und Albumtitel muss man erst einmal kommen. Dein Kopf ist ein schlafendes Auto unter Federführung des EMBRYO-Gitarristen ROMAN BUNKA war Anfang der 80er-Jahre ein nur kurzzeitiges musikalisches Leben gegönnt, bei dem sie eins der seltsamsten Avantgarde-Alben als lebendige Antithese zum New Wave und der Neuen Deutschen Welle herausbrachten, welches Sireena Records 40 Jahre nach dessen Erscheinen zum Glück wieder ausgegraben und mit einem beachtlichen Live-Bonus-Track versehen hat.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3859x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Si Ga Ni Wa Ta
  • No More Jogging
  • Frag mich nicht …
  • The Heat
  • Glowin'
  • Heartbeat
  • Live-Bonus-Track:
  • What I Can Do, You Can Do, Too/On The Corner

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Bernhard aus Nürnberg
gepostet am: 05.10.2020

User-Wertung:
15 Punkte

Die Rezension von Thoralf Koß ist richtig und sehr stimmig. Lustig erweise habe ich erst vor drei Tagen wieder das ganze Album gehört. Es ist großartig, wie hier Noise und Grunge in einer unglaublich energiegeladene Gitarre fließen. Jedes Stück sehr eigen, charaktervoll. Keys und Drums sind exzellent. Eine Sternstunde. Leider kam nichts mehr nach, aber vielleicht ist das ja so wenn mal wirklich alles zu stimmen scheint und der Vulkan Feuer spuckt.
Pedda
gepostet am: 28.02.2022

User-Wertung:
14 Punkte

Wo gibt es den gesamtem Film zu sehen
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!